AKTUELLES AUS DEM SCHULLEBEN

Lernen durch Begegnung

Sozialdiakonisches Praktikum 2025 – Lernen durch Begegnung mit dem Nächsten

Wie kann man soziales Engagement lernen? Wie fühlt es sich an, für andere da zu sein – nicht abstrakt, sondern ganz konkret? Mit dem Sozialdiakonischen Praktikum erhalten unsere Schülerinnen und Schüler der zehnten Jahrgangsstufe seit vielen Jahren die Möglichkeit, diesen Fragen in der Praxis nachzugehen. Zwischen Einführungstag, Praktikumswoche und abschließender Reflexion wird die Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Verantwortung zu einem persönlichen Lernprozess.

Einführungstag am 08. April 2025 – Den Menschen in den Mittelpunkt stellen

Der Auftakt fand am 08.04.2025 statt. Im Musiksaal wurden die Schülerinnen und Schüler zunächst von Christian Herpich begrüßt und auf das Praktikum eingestimmt. Mit sensiblen Gedanken zum Kontrast zwischen Konsumdenken und aktiver Erkundung anderer Lebenswelten eröffnete er den Tag – und lud die Jugendlichen ein, sich selbst in der Rolle des helfenden Menschen neu zu entdecken.

Im Anschluss erhielten sie eine Einführung in verschiedene soziale Berufsfelder. Drei Angebote standen zur Wahl: Im Bereich Erziehung/Kinderpflege führte Marco Höpfinger praxisnah in die Aufgaben und Herausforderungen pädagogischer Arbeit mit Kindern ein. Für den Bereich Sozialpädagogik gestaltete Johannes Jahn eine fundierte Einführung in sozialpädagogische Handlungsfelder. Besonders lebendig wurde es im dritten Workshop, bei dem zwei Schülerinnen der Philipp-Melanchthon-Schule aus eigener Erfahrung vom Berufsalltag als Erzieherinnen berichteten. Ihr persönlicher Zugang zur Thematik schuf Nähe und Glaubwürdigkeit.

Am späten Vormittag folgte der nächste Höhepunkt: Die Schüler*innen unternahmen in Gruppen Exkursionen zu sozialen Einrichtungen in Würzburg, um erste reale Eindrücke zu sammeln.

Zur Auswahl standen:

1) Die Evangelische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, vorgestellt von Eva Vocke und ihrem Kollegen. Die Schülerinnen und Schüler konnten einen Einblick in die komplexe Arbeit mit Kindern im Kindergarten, aber auch Jugendlichen in Krisensituationen gewinnen.

2) Das Matthias-Claudius-Heim, ein Alten- und Pflegeheim, in dem Christian Meyer-Spelbrink eindrucksvoll zeigte, wie Pflegearbeit gestaltet wird – nicht nur organisatorisch, sondern auch zwischenmenschlich.

3) Die Schwangerschaftsberatung der Diakonie im Evangelischen Beratungszentrum Würzburg, präsentiert durch Johannes Jahn, eröffnete einen sensiblen Einblick in Fragen von Beratung, Verantwortung und Lebensentscheidungen.

Zurück an der Schule wurden am Mittag noch die organisatorischen Regularien zum Praktikum besprochen. Dr. William erläuterte Erwartungen und hielt die Schülerinnen und Schüler an, problematische Situationen vorzubeugen und sich im Zweifel eher als später Hilfe zu suchen. 

Praktikumswoche vom 28. April bis 2. Mai 2025 – Mitten im Leben

In der eigentlichen Praktikumswoche (mit Ausnahme des Feiertags am 01. Mai) tauchten unsere Zehntklässlerinnen und Zehntklässler dann vollständig in ihre sozialen Arbeitsfelder ein.

Sie waren tätig in:

1) Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen,

2) Kindergärten, Grund- und Mittelschulen mit integrativem oder migrationspädagogischem Schwerpunkt,

3) Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und vielen weiteren Stellen, in denen die Begleitung und Unterstützung von Menschen im Mittelpunkt steht.

Reflexionstag am 3. Mai 2025 – Erfahrungen verarbeiten und in die Zukunft schauen

Am 03. Mai trafen sich alle erneut zum Reflexionstag, um das Erlebte gemeinsam auszuwerten. Nach einer kurzen Einstimmung und einer Phase persönlichen Reflektierens folgte die Gruppenreflexion. Diese wurde begleitet von Christian Herpich, Simon Lang, Dr. Paul William und Antonia Wichmann, welche die Gespräche moderierten. Sie halfen beim Sortieren von Eindrücken und leiteten oft zu allgemeineren Fragen über: Was habe ich gelernt – über andere, über mich selbst? Wo war ich überfordert? Was nehme ich mit?

Ein weiteres Highlight folgte am späten Vormittag: Die Vorstellung sozialer Ausbildungswege und Studiengänge gab einen Ausblick auf berufliche Perspektiven.

Dabei präsentierten sich:

1) Die ATA/OTA-Schule der Uniklinik Würzburg, die über medizinisch-technische Assistenzberufe informierte und wo die Schülerinnen und Schüler auch an Versuchsgeräten echte Handlungen im OP ausprobieren durften.

2) Die Philipp-Melanchthon-Schule, vertreten durch Michael Jung und zwei Schüler, gab vertiefte Einblicke in die Ausbildung zum Erzieherberuf – ein herzliches Dankeschön an die drei für die erstmalige Zusammenarbeit!

3) Hannah Brugger informierte aus erster Hand über sozialpädagogische Berufe und 4) Sarah Metic von der Universität Würzburg stellte eindrucksvoll den Bereich der Körperbehindertenpädagogik mit Schwerpunkt Sehbehinderung vor – ein hochspezialisiertes Arbeitsfeld.

Den Abschluss bildete eine gemeinsame Andacht mit Christian Herpich – eine ruhige, wertschätzende Würdigung des Geleisteten, verbunden mit dem Appell, die gemachten Erfahrungen nicht zu vergessen, sondern im Alltag wach zu halten.

(Text:  Dr. P. William, Foto von Kelly Sikkema auf Unsplash)