AKTUELLES AUS DEM SCHULLEBEN

Erinnern für die Zukunft

Ein Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau

Im Rahmen unseres schulischen Engagements für eine reflektierte Auseinandersetzung mit der Geschichte und zur Förderung von Menschenrechten und Toleranz besuchten 65 Schüler und Schülerinnen der 9. Jahrgangsstufe die KZ-Gedenkstätte Dachau am 11.03.2025. An dieser Stelle sei Marco Götz herzlicher Dank für die Organisation der Fahrt ausgesprochen.

Schon bei der Ankunft wurde deutlich, dass dieser Ort – trotz des sonnigen Wetters – von einer besonderen, ernsten Atmosphäre geprägt ist. Die Gedenkstätte Dachau, 1933 als erstes Konzentrationslager des NS-Regimes errichtet, diente später als Modell für alle weiteren Lager.

Über die Jahre wurden hier zehntausende Menschen – vor allem politische Gegner, Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Geistliche, Homosexuelle und andere vom NS-Regime Verfolgte – inhaftiert, gequält und ermordet. Während der Führung wurden die Schülerinnen durch zentrale Bereiche des Lagers geführt: das berüchtigte Tor mit dem zynischen Schriftzug „Arbeit macht frei“, den Appellplatz, die Kommandantur, rekonstruierte Baracken, das Gefängnisgebäude für Einzelhaft sowie den Bereich der Krematorien. Die Ausführungen der sehr sachkundigen Gedenkstättenführer fanden große Aufmerksamkeit. Viele Schülerinnen hörten schweigend und sichtlich bewegt zu, während ihnen das unfassbare Leid der damaligen Gefangenen nähergebracht wurde.

Ein besonderer Teil der Führung war die aktive Beteiligung der Schüler*innen: Sie lasen vorbereitete Zitate von Zeitzeugen vor, kommentierten historische Fotos und Zeichnungen ehemaliger Häftlinge und brachten ihre Gedanken in Gesprächen mit der Führungskraft ein. Dieses Engagement wurde von der Gedenkstätte ausdrücklich gelobt. Ein Zitat, das vielen besonders in Erinnerung blieb, stammte aus der Aussage eines SS-Mannes, die ein Schüler mit eindringlicher Stimme vortrug: „Ein SS-Soldat sagte, dass der einzige Weg hier raus durch den Schornstein sei.“ Der grausame Zynismus dieser Worte machte das unmenschliche System des NS-Terrors auf schockierende Weise deutlich.

Eine andere Schülerin formulierte ihre Erkenntnis so: „Dachau hat mir gezeigt, dass wir aus der Vergangenheit lernen müssen, um eine gute Zukunft für alle Menschen ermöglichen zu können.“ Dieser Gedanke bringt den pädagogischen Wert des Besuchs auf den Punkt: Die Geschichte ist nicht nur ein Rückblick, sondern eine Mahnung für die Gestaltung unserer Gegenwart und Zukunft. Auch aktuelle Bezüge wurden angesprochen. Ein Schüler kommentierte treffend: „Ich fand den Besuch sehr sinnvoll, weil viele Menschen heute den Nationalsozialismus unterschätzen oder herunterspielen.“ Gerade deshalb sei es wichtig, solche Orte der Erinnerung aufzusuchen und das Wissen um die Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten – als Gegenpol zu Gleichgültigkeit und Geschichtsvergessenheit.

Der Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau war weit mehr als ein Ausflug – er war eine Begegnung mit der Geschichte an einem authentischen Ort. Er ließ das Ausmaß der nationalsozialistischen Verbrechen auf eindrucksvolle Weise erfahrbar werden. Unsere Schülerinnen und Schüler zeigten dabei nicht nur großes Interesse, sondern auch Mitgefühl, Reife und Verantwortungsbewusstsein. Wir danken der Gedenkstätte und der engagierten Führerin für die respektvolle und fundierte Begleitung. Dieser Tag wird vielen noch lange in Erinnerung bleiben – als Mahnung, die Vergangenheit nicht zu vergessen und die Zukunft mit Menschlichkeit zu gestalten.

(Text: Dr. P. William, Bild: Renardo, der Vulpo, CC0, via Wikimedia Commons & Bierzauberer, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons, Montage: B. Thiele)