AKTUELLES AUS DEM SCHULLEBEN

Brettspiele neu entdecken

Medienkompetenz im Klassenzimmer – Brettspiele neu entdecken

Zwischen 30 und 35 Stunden verbringt heutzutage ein Jugendlicher im Durchschnitt am Smartphone – wöchentlich! Um dem Problem übermäßiger Nutzung von elektronischen ‚Spaßgeräten‘ entgegenzuwirken hat die Klasse 7b sich am 06. Juli dem Brettspiel ‚Siedler von Catan‘ drei Schulstunden lang gewidmet.
 
Bevor mit dem Spielen begonnen wurde, haben die Schüler sich zunächst über den Wert von ‚Spiel‘ und ‚Brettspielen‘ im Besonderen unterhalten. Schnell wurde klar, dass auch Jugendliche wirklich gerne außerhalb vom Handy spielen wollen. Sie sehen im Spiel eine Möglichkeit, Ansehen untereinander zu erhalten und auch Neues auszuprobieren. Das Brettspiel als Spezialfall ist ihnen wichtig, weil sie dort oft in Konkurrenz zueinander treten und dies bei dieser Form nicht nur durch Würfelglück, sondern vielmehr durch gut durchdachte Spielzüge entschieden wird. ‚Denken‘ als etwas, das man gerne tut, um ein Ziel zu erreichen – irgendwie könnte man das rot im Kalender markieren.
 
Siedler von Catan ist ein tendenziell kompetitives Spiel, d.h. es gibt am Ende einen Sieger und klare Bedingungen für den Sieg. Trotzdem ist ein gewisses Maß an Austausch und Kooperation nötig, um im Spiel schnell voranzukommen. So werden Ressourcen gehandelt und der Bau von Straßen und neuen Siedlungen auf der Insel kann auch miteinander abgesprochen werden. Weiter gibt es Regeln, zwar nicht so streng wie im Unterricht, aber dafür müssen sie von allen eingehalten werden. Ohne Regeln zerbricht sonst die Idee des Spiels; etwas, das man interessanterweise kaum einem Schulkind beibringen muss!
 
Aus Zeitgründen haben sich die Schüler auf ein ungefähr einmaliges Durchspielen des kompetitiven Modus beschränkt, haben aber auch gesehen, dass eine rein kooperative Spielweise auch Sinn machen kann. Nämlich dann, wenn man z.B. dem ‚Räuber‘ erlaubt, schon bei 5 oder mehr Karten auf der Hand eines Spielers, Ressourcen zu stehlen und die Anzahl der erbeuteten Karten am Schluss nach Zeit oder Runden von der Gesamtpunktzahl wieder abgezogen wird.
 
Die Schüler*innen der 7b empfanden die Zeit des Brettspiels als ’nette Abwechslung‘ vom routinierten Unterricht und reflektierten anschließend, dass Brettspiele viel mehr Absprache, Konzentration und Kooperation erfordern, als mit einem elektronischen Gerät zu interagieren. Sie bemerkten auch, dass sie ’satt‘ vom Spiel waren, eben weil sie sich mit anderen austauschen konnten. Schließlich wünschten sie sich auch, einmal in komplexere Brettspiele eingeführt zu werden.

Text und Bild: P. William