Warum gibt es eigentlich Gesetze, welche Folgen hat es, wenn ich einen Film illegal streame und kann ich dafür mit 13 schon ins Gefängnis kommen?
Das sind nur einige Fragen aus dem Rechtsteil des Wirtschaft- und Rechtsunterrichts in der 8. Klasse des Wirtschaftszweigs. Doch grau ist alle Theorie und so ging es in der letzten Woche des Schuljahres noch an das Gericht in Würzburg, um als Zuschauer*innen bei einigen Verfahren teilzunehmen. Zwar hatten wir bereits im Unterricht eine Verhandlung simuliert, aber die Realität sah dann doch ganz anders aus und begann damit, dass wir uns erstmal beim Sicherheitscheck sämtlicher Gürtel entledigen mussten, bevor wir eingelassen wurden.
Aufgrund Krankheit etc. fanden an diesem Tag nur 9 von 23 geplanten Verhandlungen statt, davon auch nicht alle öffentlich, so dass wir froh wären, überhaupt an einem Verfahren teilnehmen zu können. Dabei handelte es sich um ein Berufungsverfahren wegen Drogenhandels. Auf den eindringlichen Hinweis des Richters, dass es gut möglich wäre, dass das ursprüngliche Urteil sowie die Geldstrafe beibehalten werde, entschieden sich sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung – nach Rücksprache mit dem Angeklagten – die Berufung zurückzuziehen.
Da hatte der andere Wirtschaftskurs mehr „Glück“ und durfte einer Verhandlung über 60 Kilogramm Kokain beiwohnen. Leider fiel dann auch noch eine weitere Verhandlung aus und an einer anderen durften wir aus Platzmangel nicht teilnehmen, aber auch dies gehört zu den Erfahrungen an einem Gericht dazu.
So war der Tenor der Schüler*innen dann auch „Es war zwar schade, dass wir nur so wenig gesehen haben, aber trotzdem interessant“.
I. Hemmerich
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