AKTUELLES AUS DEM SCHULLEBEN

Uni-Vorlesung über Nachhaltigkeitsgovernance

Bericht aus dem W-Seminar „Frauen in der Wissenschaft“

Unter Leitung von Frau Heckmann besuchte das W-Seminar am Donnerstag, den 26. Januar von 19 bis 21 Uhr den Vortrag von Frau Juniorprofessorin Dr. Ulrike Zeigermann „Wandel der globalen Nachhaltigkeitsgovernance in Zeiten multipler Krisen“ am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie.

Frau Prof. Zeigermann erklärte zunächst die Begriffe „Nachhaltigkeit“, „Governance“ und „multiple Krisen“.
Nachhaltige Entwicklung heißt, die Bedürfnisse der Gegenwart zu befriedigen, ohne die Befriedigung der Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu verhindern. Dies stellt globale Probleme dar, die auch lokal spürbar sind, dennoch global behandelt werden müssen.
Weiter führte sie aus, dass Governance die Regulierung bzw. Steuerung gesellschaftlicher Probleme bedeutet und damit die Gesamtheit aller auf Probleme angewandter kollektiver Regelungen ist. Sie geht nicht nur von Regierungen aus, sondern z. B. auch von pluralistischen Zivilgesellschaften.
Eine Krise wiederum zeichnet sich durch eine abrupte, unerwartete Änderung kritischer systemischer Variablen aus. Sie ist eine zeitlich begrenzte Abweichung vom Normalzustand, in dem sich Probleme zuspitzen und sie kann durch Interventionen behoben oder begrenzt werden.
Merkmale multipler Krisen sind auftretende Unsicherheiten bei Menschen und Gesellschaften, komplexe Veränderungen sowie auftretende Konflikte.

Danach berichtete die Juniorprofessorin von der Entwicklung der Nachhaltigkeitsgovernance, von der ersten Diskussion über Nachhaltigkeit 1713 bis zum Übereinkommen von Paris 2015. Leitbild der Agenda 2030 ist es, weltweit ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und gleichzeitig die natürlichen Lebensgrundlagen zu bewahren. Dies umfasst ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Meilensteine dazwischen waren unter anderem der Brundtland-Bericht 1987, in dem u.a. nachhaltige Entwicklung definiert wurde, das Inkrafttreten der Klimaschutzkonvention 1994 und die Milleniumsentwicklungsziele 2000.

Sie zog als Zwischenbilanz, dass zwar globale, verbindliche Klimaziele entwickelt und menschliche Lebensqualität verbessert wurden, aber die Repräsentation zukünftiger Generationen, Legitimität und Machtverhältnisse noch Fragen aufwerfen und es einen zu große Technik-Optimismus gebe.

Am Ende ging sie noch auf aktuelle Entwicklungen ein. Bei der Armut kam es zu einer Verschlechterung durch Corona- und Ukraine-Krise. Beim Klima ist zu bemerken, dass zwar Ziele gesetzt, diese jedoch gar nicht oder nur unzureichend umgesetzt werden. Insgesamt ist festzustellen, dass Krisen oft „ihre eigene Bekämpfung sabotieren“, wie bspw. im Fall der Klimakrise.

(Text: Emil Wolf, Q11/ Bildmontage: B.Thiele aus Fotos von Elena Mozhvilo (Welt) und Liane Metzler (Hände) auf Unsplash)