Auch in diesem Jahr hatten sich wieder zahlreiche Schülerinnen und Schüler für Latein als 2. Fremdsprache entschieden und beschäftigten sich deshalb mit verschiedenen Themen aus dem römischen Alltag. So erfuhren sie, wer zur „familia“ gehörte und was die einzelnen Familienmitglieder leisten mussten, welche Arbeiten Sklaven zu verrichten hatten und wie man überhaupt Sklave werden konnte. Der Bauplan einer antiken Villa zeigte dann, wie groß und geräumig ein solches Haus angelegt war, und der Blick in die Thermen ließ nicht nur die Badekultur der alten Römer nachvollziehen, sondern machte die Ähnlichkeit mit einer heutigen Thermenanlage nur allzu bewusst.
Beim „Gang“ über das Forum Romanum, den Mittelpunkt Roms, lernten sie viele verschiedene Bauwerke wie Triumphbögen, Tempel, die Curie und die Rednertribüne kennen, aber auch die Basiliken, zwei große Markthallen mit zahlreichen Räumen, in denen u.a. Läden, Wirtshäuser und Schulzimmer untergebracht waren.
Und das warf die spannende Frage auf: Was aßen die alten Römer überhaupt und wie hat das damals geschmeckt? Dass Essen wichtig war und die Römer gerne aßen, wie das auch heute noch in Italien der Fall ist, das war vielen bereits bekannt. Es war üblich, früh mittags und abends zu essen. Zum Frühstück gab es den puls, einen Mehlbrei, oder Brot, das man mit Obst und Käse zu sich nahm. Das Mittagessen war ebenfalls eine eher leichte Mahlzeit, bestehend aus kalten Speisen, Feigen, Käse, Oliven oder Gemüse. Das Abendessen, die sog. cena, fiel dann üppiger aus, was aber auch von der jeweiligen Gesellschaftsschicht abhing. Bei der Unterschicht, die sich meistens kein Fleisch leisten konnte, kamen der puls oder diverse Gemüsesorten auf den Tisch. Oft wurde zudem nicht zuhause gekocht, sondern man suchte dafür Kellerkneipen, Wirtshäuser oder Weinschenken auf. Auch für den kleinen Hunger war damals schon gesorgt, denn es existierten sog. Garküchen, in denen man schnelle Snacks bekommen konnte, vergleichbar mit den Imbissbuden heute. Die Mittel- und Oberschicht gönnte sich dagegen manch lukullischen Leckerbissen, wie z. B. Ente, Gans, Kaninchen, Hase und Fisch, die gut gewürzt und vor allem mit frischen Kräutern versehen waren. Ab der Kaiserzeit speiste man gerne im Drei-Gänge-Prinzip. So reichte man zur Vorspeise Salat, Melonen, Pilze, Eier, Muscheln und Erdbeeren, als Nachspeise Trauben, Walnüsse, Feigen, Dattel, Äpfel und Mandeln. Zu diesen Abendessen traf man sich im ganzen Familienkreis und lud auch gerne Gäste ein.
Nun aber war die Neugier geweckt, denn es sollte nach so viel Theorie ans Probieren gehen! Durch den antiken Schriftsteller Marcus Gavius Apicius (1. Jahrhundert n.Chr.) und sein Kochbuch „De re coquinaria“, also „Über die Kochkunst“, sind uns viele ausgefallene Rezepte erhalten geblieben und können heute noch nachgekocht werden. Doch was stand heute auf dem Speisplan? Es waren mustei, Süßweinbrötchen, bestrichen mit moretum, einer Käsecreme. Für die mustei wurde ein Hefe-Mehlgemisch mit rotem Traubensaft und Butterschmalz angesetzt und mit geriebenem Käse versetzt, anschließend zu Broten geformt und auf Lorbeerblättern gebacken. Die Grundlage für die Käsecreme bildeten Frischkäse, Ricotta und Schafskäse, dazu kamen noch Gewürze und jede Menge frische Kräuter wie Basilikum, Petersilie, Schnittlauch, Minze und Rosmarin. Nach anfänglichem Zögern und manch skeptischem Blick waren die Brote dann schnell in den hungrigen Mägen verschwunden.
Fazit: Das schmeckt nicht viel anders als oft in Italien oder Griechenland auch!
Obwohl eine lateinische Weisheit besagt „plenus venter non studet libenter“, also “ein voller Bauch studiert nicht gern“, ging es danach gestärkt an die Arbeit zurück, denn genauso wichtig wie das Essen ist natürlich die Schule, vor allem das Lesen und Schreiben. Doch worauf schrieben die römischen Kinder? Und womit? Klar gab es Papyrusrollen, aber diese waren nicht für jedermann erschwinglich. Also musste es eine kostengünstigere Variante geben: die tabula cerata, die Wachstafel. Sie bestand meist aus zwei rechteckigen Holzplatten, die mit Wachs beschichtet und mit einfachen Scharnieren oder Bändern verbunden waren. In diese konnte man mit einem Griffel, dem sog. stilus, Wörter einritzen. Dafür verwendete man die spitze Seite des Griffels, mit der abgeflachten Seite wurde dann wieder alles wegradiert. Beim Ausprobieren dieser Technik stellten die Schülerinnen und Schüler sehr schnell fest, dass man fürs „Wegkillern“ ganz schön Kraft aufwenden musste und die Schreibunterlage danach sehr uneben war, was das anschließende Schreiben merklich erschwerte.
Fazit: Eine „tabula rasa“, also eine „geglättete Schreibtafel“ (oder auch unbeschriebenes Blatt), ist durchaus von Vorteil!
J. Fernandez