Alexander Behr, Schüler der 11. Jahrgangsstufe des Dag-Hammarskjöld-Gymnasiums, war im vergangenen Schuljahr viele Monate als Gastschüler in Neuseeland und berichtet hier von seinen Erlebnissen:
Hallo Alexander, erzähle uns bitte, wie du auf die Idee gekommen bist, einen Auslandsaufenthalt in Neuseeland zu verbringen.
Die Idee eines Auslandsaufenthaltes hatte ich schon für längere Zeit im Hinterkopf und ich meldete mich, ohne zu zögern, für den Amerika-Austausch des Dag-Hammarskjöld-Gymnasiums an. Doch obwohl dieser leider wegen eines Mangels an amerikanischen Tauschpartnern nicht mehr stattfinden konnte, wollte ich mir dieses Erlebnis nicht entgehen lassen. Als ich eine Agentur fand, die mir einen Auslandsaufenthalt ermöglichen konnte, hatte ich immer noch Amerika als Ziel vor Augen. Jedoch überzeugten mich sowohl mein Bruder, als auch eine Freundin meiner Schwester, welche beide Zeit in Neuseeland verbrachten und nur Gutes zu berichten hatten. Zudem reizten mich das Klima, der Zugang zum Meer und die Herausforderung, so weit von zu Hause entfernt zu sein.
Wie lief der Vorbereitungsprozess ab?
Meine Sprachreiseagentur Iska hat mir mit vielem geholfen und mich gut mit meiner Schule und Gastfamilie vermittelt. Zuerst musste ich mich bewerben, ein Interview mit einem Angestellten führen und meine letzten drei Zeugnisse an die Agentur schicken. Danach wurden mir alle auszufüllenden Dokumente und Informationen zu meiner Reise geschickt. Dinge, um die ich mich selber kümmern musste, waren meine Fächer für die Schule auszuwählen und ein Visum für Neuseeland und den Ort meines Weiterfluges zu beantragen. Als mir mein Visum für den Umstieg in Amerika verwehrt wurde, wurde mein Flug schon bald über andere Routen umgebucht. Natürlich habe ich mich auch selbst mit meiner Gastfamilie in Kontakt gesetzt und mich informiert, was ich dort gebrauchen könnte.
Hast du vor Ort einen „Kulturschock“ erlebt?
Der auffälligste Unterschied war natürlich der Tausch der Fahrtrichtung, der ebenfalls die Gehwege beeinflusste. Dazu kommt noch, dass ich neues Essen ausprobieren konnte, wie Weet-Bix, die einen großen Teil des neuseeländischen Frühstücks darstellen, und meinen ersten Bissen Vegemite werde ich nicht so schnell vergessen. Aber vor allem die Eindrücke der Maori-Kultur werden mir in Erinnerung bleiben. Der Haka, ein einheimischer Tanz, welcher bei Schul- oder Sportevents vorgeführt wird, und die zweite Amtssprache Te Reo Maori sind nur ein paar Beispiele davon.
Wie lief ein typischer Schultag ab?
Da ich mich im 13. Jahrgang befand, begann die Schule für mich von Montag bis Donnerstag um 8:45 Uhr und Freitags um 9:45 Uhr. Nach zwei Stunden Unterricht hatte ich eine Viertelstunde Zeit mit meiner ”whanau-group”, also Schülern aus allen Jahrgangsstufen, die im gleichen Haus waren wie ich, und anschließend noch eine kleine Pause. Darauf folgten wieder zwei Stunden Unterricht und eine große Mittagspause. Pro Tag hat jeder Schüler der dreizehnten Klasse eine Lernzeit, in der man selbstständig in der Schule oder zu Hause lernen konnte, statt der eigentlichen Stunde Unterricht.
Was hat dir an der Schule dort so gut gefallen, dass du es am liebsten mitgenommen hättest?
Neben der großen Fläche des Grundstückes der Schule, welches eigene Gebäude für die unterschiedlichen Themenbereiche, einem outdoor swimmingpool, Tennisplätze und eine riesige rugby-fläche beinhaltet, und dem Häusersystem, bei dem jeder Schüler in eines von sechs Häusern aufgeteilt wird und in verschiedenen Turnieren, wie zum Beispiel ein Wettschwimmen, Punkte für sein Haus sammelt, um am Ende des Jahres den Hauspokal zu gewinnen, hat mich vor allem die sehr breite Auswahl an Fächern begeistert. Unter anderem werden einem Kochen, Tanzen, Buchhaltung und Unternehmensführung und vieles mehr zur Wahl gestellt und man kann seine Interessen und Stärken weiter verfolgen. Doch Peo, also Physical Education Outside, bot Neben körperlicher Betätigung und Teambildung auch Ausflüge, wie einen Campingtrip mit anschließender Caving-Tour und eine drei tägige Wanderreise in der Wildnis Neuseelands.
Auf welches Erlebnis blickst du besonders gerne zurück?
Obwohl mein Aufenthalt von vielen unvergesslichen Ereignissen geprägt war, ist das erste, was mir in den Sinn kommt, mein Bungeejump von der Auckland Hafenbrücke. Dieses Erlebnis verlangte einige Überwindungskraft und Mut von mir ab, aber die Belohnung war dafür umso größer.
Was würdest du jemandem sagen, der auch mit dem Gedanken spielt, einen Auslandsaufenthalt in Neuseeland zu verbringen?
Ein Tipp, den ich weitergeben kann, ist, auf keinen Fall zu lange warten, um sein Visum sowohl für Neuseeland, als auch für alle Zwischenstopps zu beantragen und auch bei dort angebotenen Aktivitäten sollte man nicht zu lange mit der Anmeldung warten. Man sollte auch sicher gehen, keine Lebensmittel oder benutzte Wanderausrüstung bei der Einreise dabei zu haben, doch Taschenlampen und wasserfeste und wärmende Kleidung kann man dort immer gut gebrauchen. Man darf sich nicht zu viele Sorgen um die Reise oder den Aufenthalt machen, aber dennoch darauf gefasst sein, dass vieles nicht klappen könnte.
(Interview: S. Lang, Fotos A. Behr)